Historie
Die Schützenbruderschaft Hl. Drei Könige Garbeck kann ihr Bestehen seit mindestens dem
Jahre 1663 nachweisen.
Aus diesem Jahre datiert ihr wertvollstes Schmuckstück:
der “Ehrenschild des Schützenkönigs”.
Auf dessen Plakette befindet sich die eingravierte Darstellung eines
Trappenhahnes in Balzstellung mit folgender Umschrift:
Ao. – 1663 - DEN 1. MAY
- HABEN - DIE - GARBECKS - SCHÜTZEN - DISEN - VOGEL -
ZUR - GEDECHTNUS - MACHEN - LASEN.
Allgemeiner Überlieferung zufolge soll die Silberplatte dieses kostbaren historischen
Wahrzeichens von dem Besitzer des Rittergutes Garbeck - dem Freiherr Georg Friedrich von
Mengede, der 1651 die Erbtochter Cornelia Beatrix des angesehenen Geschlechtes der von
Melschede zu Garbeck geheiratet hatte -, gestiftet worden sein.
Das Geschenk beweist, dass die Ritterfamilie in einem guten Freundschaftsverhältnis mit der
bäuerlichen Bevölkerung lebte, und der Adelsherr selbst eine führende Stellung in der
Schützenbruderschaft besaß.
Dieses volkstümliche Verhältnis zwischen dem Dorf und
dem adeligen Hause blieb auch in den folgenden Zeiten
bestehen. Ein Beweis dafür ist die Bruderschaftsfahne,
welche der Freiherr Friedrich von Mengede im Jahre
1765 den Garbecker Schützen verehrte.
Das bemalte Seidentuch dieser Fahne zeigt auf der Schauseite die Anbetung des Jesuskindes
durch die Heiligen Drei Könige mit der Inschrift: “Gloria in exelsis deo” und dem
Familiennamen des Stifters: Friedrich Freiherr von Mengede. Diese auf Fahne abgebildeten
„Heiligen Drei Könige“ wählte sich die Bruderschaft im Laufe der Geschichte als
Schutzpatrone.
Auf der anderen Seite befinden sich die bunten Bildnisse mehrerer nicht mehr erkennbarer
Heiliger mit der Inschrift: “Herr, nach Deinem Willen”, eine gleichfalls nicht mehr zu
entziffernde Inschrift, sowie das Familienwappen derer von Mengede: im Schilde zwei
schwarze Balken im weißen Felde mit der Jahreszahl 1765.
Den gleichen historischen Wert besitzt auch das
“Messgewand der Bruderschaft”, das an den Festtagen
bei kirchlichen Feierlichkeiten getragen wird und aus der
Zeit um 1700 stammen dürfte.
Es ist eine kostbare Seidenstickerei und trägt ebenfalls
das Adelswappen derer von Mengede mit den Emblemen
des deutschen Ritterordens, dem verschiedene
Mitglieder des Garbecker Rittergeschlechtes angehört
haben.
Man kann mit Sicherheit annehmen, dass die Garbecker
Schützenbruderschaft mit zu den ältesten
Schützengemeinschaften des Sauerlandes gehört und
mit den Geschicken der Gemeinde innig verwachsen war
und auch heute noch ist.
Zum geschichtlichen Hintergrund
Gerade die Lage der Gemeinde Garbeck und seinen zugehörigen Dörfern Höveringhausen,
Frühlinghausen, Leveringhausen und der mittelalterlichen Siedlungen in Heppingsen und
Stephanopel, an der Grenze gegen die Grafschaft Mark bedingten eine wehrhafte Schutzund
Verteidigungsgemeinschaft. Ihr ganzes Gebiet war ja seit dem 12. Jahrhundert in die
Dynastenkämpfe der Grafen von Altena mit den Arnsberger Grafen verwickelt gewesen und
musste bis zum 18. Jahrhundert seine Belange in der Mark stets energisch verteidigen.
In der damaligen Zeit kam es weniger zu Gefechten zwischen den Parteien. Man versuchte,
sich durch Plündern und Niederbrennen von Städten, Dörfern und Höfen so viel wie möglich
zu schädigen. In dieser traurigen Zeit kamen den Bürgerwehren der Städte besondere
Bedeutung zu. Diese Bürgerwehren teilten sich in zwei Gruppen: die Schützen und die
Hellebardiere. Die Schützenkompanien der Bürgerwehren veranstalteten öfters ein
Preisschießen mit der Armbrust, an welchen sich dann die Bewohner des Ortes beteiligten.
Wann diese Schützenkompanien der Bürgerwehren Bruderschaften mit religiösen Charakter
wurden, die sich der Ordnung wegen Statuten gegeben haben, kann oft leider nicht mehr
nachgewiesen werden.
Erst im 18. Jahrhundert wurden hier endlich die Verhältnisse ruhiger. Seit dem Ende der
kurkölnischen Zeit konnte sich die Bruderschaft fast ausschließlich ihren kirchlichen,
gesellschaftlichen und sozialen Aufgaben widmen.
Wertvolle Nachrichten über die Festgebräuche unserer Bruderschaft verdanken wir dem
verstorbenen Schriftsteller Josef Waltermann. Er schreibt u.a.: „Die Garbecker feierten seit
alters ihr Schützenfest am Sonntag nach dem 13. Juli – dem Namenstage ihres
Kapellenheiligen, des heiligen Antonius von Padua.“
Der Festablauf war im Wesentlichen der gleiche wie heute noch:
Vogelaufsetzen am Samstagabend, sonntäglicher Morgengottesdienst,
am Nachmittag ein Festmarsch durch Dorf, anschließend das Vogelschießen.
In der napoleonischen-hessischen Zeit unterblieb die Feier. Letztmalig fand sie 1801 statt.
Hiervon liegt noch eine gut erhaltene und ausführliche Abrechnung vor. Fahnen und
Königskette wurden in diesen turbulenten Zeiten gut versteckt gehalten und erst bei Eintritt
ruhiger Zeiten wieder ans Tageslicht geholt.
Über die folgende preußische Zeit heißt es:
Nach den Befreiungskriegen kam durch Kongressakt vom 8. Juni 1815 das frühere
Herzogtum Westfalen an Preußen und ging in der Provinz Westfalen auf. Am 15. Juli 1816
nahm der Oberpräsident von Westfalen, Freiherr von Vincke, als Bevollmächtigter des Königs
von Preußen, das Herzogtum Westfalen für die Krone Preußens in Besitz. Dieser „alte Herr“
und seine Behörden waren sehr schützenfest-freundlich.
Am 27. August 1816 wurden die Kreislandräte vom Oberpräsidenten angewiesen, das
Schießen- und Vogelschießen angelegentlich zu fördern und an jenen Orten, wo es
eingegangen war, wieder aufleben zu lassen. Die Kreiskommissare sollten der königlichen
Regierung nicht nur die Orte namhaft machen, wo dergleichen Übungen stattfanden,
sondern auch die Namen der Schützenkönige mitteilen. Der Wunsch des Oberpräsidenten
wurde gern erfüllt. Die meisten älteren Bewohner – auch in Garbeck, erinnerten sich noch
gern an die schönen Stunden auf den alten Schützenfesten.
In welchem Jahre nach dem Wiederaufleben der Bruderschaft in Garbeck das erste
Schützenfest wieder gefeiert wurde, kann leider nicht mehr festgestellt werden. Es mag etwa
1820 gewesen sein. In dieser Zeit feierte man aber auch in Garbeck schon an zwei Tagen,
und von 1840 bis 1880 sogar an drei Tagen Schützenfest. Der dritte Tag war allerdings den
Verheirateten und Verlobten vorbehalten.
Nach 1880 ließ man den dritten Festtag wieder fallen. In den Kriegszeiten und bei
Teuerungen hatte der Schützenvorstand das Recht, das Fest ausfallen zu lassen. So hat man
selbstverständlich in den Jahren 1864, 1866 und auch in den Jahren 1870 und 1871 keine
Feste gefeiert. Ebenso nicht in den Kriegs- und Notjahren von 1915 bis 1924 und 1939 bis
1945.
Bruderschaft und Kirche
Die kirchlichen Belange unterstützt die Bruderschaft immer gern. Unter dem Pfarrer Stahl
wurde z.B. durch die Schützenbruderschaft die Anschaffung neuer Glocken ermöglicht. Diese
Glocken wurden im letzten Weltkrieg für Granaten eingeschmolzen. Im Jahre 1949 stiftete
die Bruderschaft die große Dreikönigsglocke zum neuen Geläut für die Grabecker Kirche.
Weiterhin begründete sie 1952 einen Orgelfond, der die Anschaffung einer großen Orgel
ermöglichte.
Auch der Neubau der jetzigen Kirche wurde durch Hand- und Spanndienste der
Schützenbrüder gut gefördert. Während der Kirchenrenovierung 1989 wurde die
Schützenhalle für die Gottesdienste bereitgestellt.
Für die neue Krippe stiftete die Bruderschaft 1965 die Figuren der Hl. Drei Könige. In den
Folgejahren wurden zum Teil erhebliche Beträge für Heizungserneuerung,
Lautsprecheranlage und Dacherneuerung, sowie der Kirchenrenovierung 1989 gespendet.
Wie oben schon erwähnt gehört zu jedem Schützenfest auch das Festhochamt der
Bruderschaft und auf Prozessionen wird das „Allerheiligste“ durch die Schützenoffiziere und
die Fahnen der Bruderschaft begleitet
Der jeweilige Pfarrer von Garbeck ist als Präses auch Mitglied im Vorstand der Bruderschaft.
Diese christliche Haltung wird die Bruderschaft auch in Zukunft bewahren.
Festzelt und Schützenhalle
Im 18. Jahrhundert fand das Schützenfest in einem Festzelt statt. Die jungen Mädchen der
Gemeinde mussten das besonders stark gewebte Leinen liefern und waren dafür in Zukunft
von jeglicher Bezahlung für das Gelage frei. Auch später noch musste jedes Garbecker
Mädchen, welches zum ersten Mal am Fest teilnahm, ein Leinenstück von bestimmter Größe
an die Bruderschaft übergeben.
Wegen ständiger Schadhaftigkeit der Festzelte, und weil die Zahl der Festteilnehmer immer
größer wurde, einigten sich die Garbecker Vereine mit der politischen Gemeinde und
beschlossen, eine große, massive Volksfesthalle zu bauen, welche dann 1912 eingeweiht
wurde.
Die Bruderschaft hat zum Bau der Schützenhalle, welcher 36.000 Mark gekostet hat, etwa
18 000 Mark beigesteuert. In dieser Halle wird seitdem bis zum heutigen Tag, abgesehen
von Kriegs- und Notgefahren, das alljährliche Schützenfest gefeiert.
Im Jahre 1959 wurde von der politischen Gemeinde, auf Drängen des Turnvereins
Sauerlandia Garbeck, an der Südseite der Schützenhalle eine Turnhalle angebaut. Durch ein
großes Rolltor wurde die Turnhalle mit der Schützenhalle verbunden. Im Keller der Turnhalle
wurden eine Küche mit Speiseraum und Toiletten für Damen und Herren untergebracht.
Die unzulänglichen, von der Ordnungsbehörde laufend beanstandeten Verhältnisse in der
Küche, sowie das Fehlen eines geeigneten Saales für Veranstaltungen für ca. 150 bis 200
Personen und die 800 Jahrfeier der Gemeinde Garbeck gaben Anstoß, den Anbau an der
Nordseite der Halle als Küchen und Essraum im Jahre 1974 zu erstellen.
In den späteren Jahren herrschten auf den Schützenfestsamstagen und sonstigen größeren
Veranstaltungen derartige enge Verhältnisse, dass mit dem notwendigen Bau einer
Böschungsstützmauer an der Ostseite, in den Jahren 1982/83 eine weitere Erweiterung der
Schützenhalle vorgenommen wurde. Dieser Anbau wurde überwiegend von den
Schützenbrüdern in 6335 Arbeitsstunden geleisteten Hand- und Spanndienst erstellt.
Durch diese Erweiterungen, den Einbau von Heizungskörpern, neuen
Beleuchtungseinrichtungen, Bühne, Theken, Kellerausbauten, Toilettenrenovierungen,
Deckenverkleidungen und Belüftung hat die Schützenhalle ihr heutiges Bild erhalten.